dass
Sie
den Dienst
laufen lassen und sich
die Art der Benutzung
selbst getrennt davon
aussuchen können. Ich
bediene mich im Lau-
fe dieses Artikels nur
des
reinen
Dienstes,
eine grafische Benut-
zeroberfläche wird, um
zum Ziel zu kommen,
gar nicht benötigt.
Airo ist eine grafische Benutzeroberfläche für MPD, die Sie gern m itinstallieren
können. Für die Serverfunktionen ist sie allerdings unerheblich
Ich musste nach einigen Tagen der Re-
cherche und des bloßen Ausprobierens
dann doch ernüchtert feststellen, dass
dieses Betriebssystem nicht erfunden
wurde, um Audioanwendungen perfekt
laufen zu lassen. Manch einer unter
Ihnen wird sicher verschmitzt lächeln,
aber ich war doch recht enttäuscht, als
ich feststellte, dass dieses ach so fei-
ne, freie und dem Nerd alles ermög-
lichende Linux zunächst auch nicht
besser als beispielsweise Windows ist.
Der bei einer handelsüblichen, benut-
zerfreundlichen
Linux-Distribution
mitinstallierte
ALSA-Mixer verhin-
dert nämlich, dass Abtastraten ungleich
44,1 kHz das Betriebssystem verlas-
sen. Das war tatsächlich vor Monaten
die Hürde, die mich davon abhielt, in
EINSNULL einen Audio-Artikel mit
Linux zu publizieren. Wenn klanglich
nicht viel zu erwarten ist, muss man
sich ja nicht die Mühe machen, extra
mit neuen Benutzeroberflächen und
deren Eigenarten Experimente zu fa-
hren. Doch irgendwie wollte
mich
das Thema Linux nicht loslassen. Als
neugieriger Mensch fängt man ja in
einer ruhigen Minute doch wieder an,
es noch mal zu versuchen. Und es war
auch irgendwie ein schlagartiger Mo-
ment der Erleuchtung, der mich wie-
der zurück an die Tastatur eines in die
Tage gekommenen Rechners führte.
Mehr
oder
weniger
zufällig,
beim
Durchstöbern eines Internetforums für
Nerds, stieß ich auf einen Audioserver,
der genau das ermöglicht, was ich mir
ursprünglich erhofft, im ersten Linux-
Anlauf aber nicht bekommen hatte.
Diese Wunderwaffe nennt sich „Music
Player Daemon“ (kurz MPD) und hat
mir nach näherer Betrachtung eigent-
lich alles auf einem silbernen Tablett
serviert, was für ein ganz leckeres Mu-
sikserver-System auf Linux-Basis be-
nötigt wird. Ganz grob gesprochen ist
MPD eigentlich nichts weiter als ein
Audio-Abspieldienst, der strikt nach
eigentlichem Programmkern und Be-
nutzeroberfläche trennt. Das bedeutet,
MPD drängt sich förmlich als Schnitt-
stelle zwischen Computer und USB-
DAC auf, weil
MPD ressourcenschonend arbei-
tet und wenig Rechenleistung in
Anspruch nimmt
flexibel konfigurierbar ist
per Tablet oder Smartphone ge-
steuert werden kann
einfachste Bedienung und Gap-
less-Playback ermöglicht
Ich erkläre Ihnen Schritt für Schritt,
wie Sie diesen Musikdienst in Betrieb
nehmen können, nachfolgende Über-
sicht soll zunächst verdeutlichen, was
wir alles anstellen werden und wie die
Kommunikation verläuft.
Um
diesen
Artikel
nachvollziehen
und Nutzen daraus ziehen zu können
brauchen Sie eigentlich nur eins: einen
Computer, den Sie für das Einrich-
ten als Musikserver opfern können.
Das muss auch nicht unbedingt das
schnellste aktuelle Modell sein, ein äl-
terer Rechner, den Sie eigentlich schon
gar nicht mehr benutzen, reicht völlig
aus. Für diesen Artikel habe ich einen
ausrangierten Bürocomputer benutzt,
der über einen Intel-Atom-333-Pro-
zessor verfügt und mit einem Gigabyte
RAM arbeitet. Für das, was wir damit
anstellen, reicht das locker.
So gehen w ir vor: Auf einem Computer wird Linux installiert, ein MPD- und HTTP-Server ans Laufen
gebracht und die die Musiksteuerung per Tablet-PC ermöglicht, die Musik soll per USB bitperfekt an
einen USB-D/A-W andler geleitet werden, den Sie mit Ihrer Anlage verbinden können
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